FKFKFrauen kämpfen für Kinder

Am 20. September ist Weltkindertag. Seit 1954 will die Bundesrepublik Deutschland damit auf die besondere Schutzbedürftigkeit der Hilflosesten unter uns aufmerksam machen; noch vor 100 Jahren hatten Kinder nämlich weniger Rechte als Tiere.

Kinder wurden umgebracht, man schläferte sie mit Mohnblumentee und Alkohol ein. Später wurde dann auf dem Totenschein „Darmkatarrh“ (Enteritis) vermerkt. Engelmacher, so nannte man die Kindesmörder. Den Engelmacherinnen Wiese (Hamburg) und Rau (Düsseldorf) kam man auf die Schliche.

Ein Prozess zeigte die furchtbaren Auswüchse menschlicher Bestialität auf. Es wurde ein unglaubliches Kapital aus dem Verkauf von Kindern geschlagen. Auch für einen Versicherungsbetrug waren Kinder gut geeignet, denn wenn sie von einem Auto überfahren wurden, war Zahltag.

Es gibt unzählige Fälle von Eltern und ledigen Müttern, die ihre Kinder über eine Anzeige in der Zeitung zum Verkauf anboten! Die Kinder wurden gleich einer Ware angepriesen mit Überschriften wie „Osterfreude“, „Weihnachtsfreude“, „es ist kein unrechtes Kind, sonder ehelich“ oder „aus anständiger Familie“, ein recht „schönes Kind“...

Es gab keine Gesetze zum Schutz der Kinder, denn "Die Würde des Menschen ist unantastbar", der Artikel 1 des Grundgesetzes, war damals noch nicht geschrieben.

HENRIETTE ARENDT war eine der Frauen, die sich in außergewöhnlichem Maße für Kinder einsetzten. Sie versuchte vehement, den Menschenhandel mit Kindern zu stoppen. In ihrem Buch „Kleine weiße Sklaven“ stehen erschütternde Berichte über Kinderarbeit, Kinder, die geschändet und geprügelt wurden, Prostitution, Kindermorde, Betrügereien rund um Adoptionen, also alles über das große Geschäft mit Kindern um das Jahr 1900 herum. Henriette Arendt gab Reformvorschläge und klagte an: Die Kirche, den Staat und die ganze menschliche Gesellschaft.

KATHARINA PAWLOWNA ROMANOWA verdanken wir in ihrer Position als Königin Katharina von Württemberg Einrichtungen wie das Katharinenstift, das 1818 in Stuttgart gegründet wurde.

OLGA NIKOLAJEWNA ROMANOWA gründete als Königin Olga von Württemberg am 13. August 1856 die Nikolaus-Pflege für blinde Kinder, benannt nach ihrem Vater Zar Nikolaus I.

1896 führte das Bürgerliche Gesetz in Deutschland Strafen für Eltern ein, die ihre Kinder misshandelten oder sich nicht ausreichend um sie kümmerten. Die Pädagogin Ellen Key erklärte 1902 das 20. Jahrhundert zum Jahrhundert des Kindes. Und sie behielt Recht: Auch wenn Kriege, Aids oder ausbeuterische Arbeit Kinder nach wie vor um ihre Kindheit bringen, bleibt das 20. Jahrhundert dennoch die bislang wichtigste Epoche in der Geschichte der Kinderrechte.

FRIEDERIKE STOCK langjährige Leiterin des Zufluchtshauses, später Friederikenheim genannt und heute Standort der Samariter Stiftung, half in dieser Funktion 55 Jahre lang den sogenannten „gefallenen Mädchen“ und leistete Aufbauarbeit. Zu jener Zeit gab es keine Pille und keine Möglichkeit der Abtreibung. Vor allem in den unteren Schichten, waren die Mädchen eine Art Freiwild, deren Bedürfnis nach Wärme und Liebe ausgenutzt wurde. Hatte ein Mann sein Ziel erreicht, wurde das Mädchen geächtet und verachtet und als „gefallen“ bezeichnet. Friederike Stock nahm sie auf, gab ihnen Heim und Heimat, bildete sie aus uns spendete Trost, indem sie die Mädchen unter anderem im Spiel und mit Gesang ablenkte.

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Beteiligte Künstlerinnen: Thalia Bühler • Birgit Sophie Metzger • Klara Maria Sahner • Bérénice Schneider • Sissi-Madelaine Schöllhuber

 

Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamtes Stuttgart

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